Zygoma-Implantate:
Zahnimplantate im Oberkiefer Implantate im Jochbein des Oberkiefers: Hilfe für Patienten mit hochgradigem Knochenschwund

Was ist ein Zygoma-Implantat?

Der Name „Zygoma-Implantat“ leitet sich vom lateinischen Begriff „Os Zygomaticum“ ab, worunter man das Jochbein, auch Wangenbein genannt, versteht. Die paarig angeordneten Jochbeine gehören zum Gesichts-Schädelknochen und begrenzen einen Teil der Augenhöhle. Während der Oberkieferknochen sich bei längerer Zahnlosigkeit stark zurückbildet, findet im Jochbein normalerweise kein oder nur sehr geringer Knochenschwund statt. Deshalb können Zygoma-Implantate auch in einen hochgradig zurückgegangenen Oberkiefer eingesetzt werden, ohne dass vorherige Knochenaufbaumaßnahmen notwendig sind. Auch für Krebspatienten sind Jochbein-Implantate eine medizinische Errungenschaft, um den Zahnbogen des Oberkiefers wiederherzustellen und ihnen Ästhetik und Funktionalität zu sichern.

Zygoma-Implantate - Zahnimplantate im Oberkiefer. Zygoma-Implantate nutzen den harten Knochen des Jochbeins für festen Halt.
Zygoma-Implantate – Zahnimplantate im Oberkiefer.
Zygoma-Implantate nutzen den harten Knochen des Jochbeins für festen Halt.
Bildquelle: ©Nobel Biocare Services AG

Was zeichnet Zygoma-Implantate aus?

Die von dem Schweizer Medizinkonzern Nobel Biocare entwickelten Jochbein-Implantate sind sehr schlank und weisen eine schmale Spitze aus. Mit bis zu 55 mm Länge sind Zygoma-Implantate viel länger als herkömmliche Implantate, die normalerweise bis zu 18 mm messen. Selbst bei einem starken Kieferknochendefizit ist ein vorbereitender Knochenaufbau nicht nötig, was die Behandlungsdauer stark verkürzt, denn Knochenaufbaumaßnahmen können sich über mehrere Monate hinziehen.

Eine Behandlung mit Zygoma-Implantaten ist ähnlich dem All-on-4® Behandlungskonzept für den Oberkiefer, wobei der Knochenschwund normalerweise viel weiter fortgeschritten ist. Die Patienten und Patientinnen mit hochgradigem Schwund des Oberkieferknochens werden chirurgisch von erfahrenen Spezialisten wie Mundchirurg, Implantologe oder Gesichtschirurg an einem einzigen Tag mit festen neuen Zähnen versorgt.

Zygoma-Implantate haben eine sehr hohe Erfolgsquote. Nach 10 Jahren liegt der Erfolgsquotient bei ca. 95 Prozent, was durch wissenschaftliche Studien belegt ist.


Für wen sind Zygoma-Implantate geeignet?

Grundsätzlich sind Zygoma-Implantate für Patienten und Patientinnen mit hochgradig resorbiertem Oberkiefer in jedem Lebensalter geeignet, um ihnen eine ästhetisch schöne und hochwertige Implantat-Versorgung zu bieten. Voraussetzung ist, dass der Gesundheitszustand einen operativen Eingriff und eine Vollnarkose zulässt, wobei normalerweise nur wenige allgemeingesundheitliche Gründe dagegensprechen.

Jeder Einzelfall liegt natürlich anders: Manche Betroffene tragen seit langem eine Vollprothese und leiden unter ästhetischen und funktionalen Einschränkungen beim Essen, Kauen, Schlucken, Sprechen und Lachen und wünschen sich eine höhere Lebensqualität und mehr Selbstbewusstsein. Andere Patienten, darunter auch Angstpatienten, haben nur noch eine nicht erhaltungswürdige Restbezahnung oder bereits einen zahnlosen Oberkiefer, wobei der Knochenabbau im Oberkiefer bereits weit fortgeschritten ist.

Viele Betroffene fürchten sich vor einer sehr langen zahnärztlichen Behandlung zum Knochenaufbau mit Knochenersatzmaterial oder einer Eigenknochenspende – oder vielleicht ist der Versuch bereits fehlgeschlagen. Deshalb legen sie Wert auf eine kurze Behandlungsdauer und entscheiden sich für ihren festen neuen Zahnersatz an nur einem einzigen Tag. Zygoma-Implantate sind ein Teilbereich der All-on-4® Behandlungsmethode. Ein weiterer Anwendungsbereich von Zygoma-Implantaten findet sich in der Rehabilitation von Tumorpatienten.

Sofern eine akute Sinusitis, d. h. eine Entzündung der Nasennebenhöhle vorliegt, ist von Jochbein-Implantaten dringend abzuraten. Sinusitis kann durch eine bakterielle oder virale Infektion ausgelöst werden oder einer Allergie zugrunde liegen. Außerdem stellt Rauchen ein Risiko für den langfristigen Behandlungserfolg mit Implantaten dar.


Welche Zygoma-Behandlungsmethoden gibt es?

Bei der Zygoma-Behandlung unterscheidet man zwei Vorgehensweisen: Bei der Hybrid-Zygoma-Methode ist im vorderen Kieferbereich noch ausreichendes Kieferknochenvolumen vorhanden. Damit reichen zwei lange Zygoma-Implantate aus, die auf beiden Seiten in das Jochbein platziert werden. Zusätzlich werden im vorderen Bereich zwei herkömmliche künstliche Zahnwurzeln implantiert.

Ist der Kiefer auch im Vorderbereich hochgradig resorbiert, benötigt man auf jeder Seite zwei Zygoma-Implantate und spricht von Quad-Zygoma. Damit wird einer festsitzenden Prothese im Oberkiefer ausreichender Halt verliehen.

So funktionieren Zygoma-Implantate im Oberkiefer - Implantologe Dr. Daniel Kraus. M.Sc. M.Sc.
So funktionieren Zygoma-Implantate im Oberkiefer – Implantologe Dr. Daniel Kraus. M.Sc. M.Sc.
Bildquelle: (© Kraus)

Wie läuft eine Behandlung mit Zygoma-Implantaten im Oberkiefer ab?

Das Einsetzen von Jochbein-Implantaten setzt eine umfassende Beratung durch den Behandler, modernste 3D-Diagnostik und computergestützte digitale Planung voraus. Auch ist die reibungslose Zusammenarbeit mit einem Dental-Meisterlabor wichtig für den Behandlungserfolg.

Um den mundchirurgischen Eingriff genau planen zu können, ist eine dreidimensionale Diagnostik und Analyse des Kiefers mit digitaler Volumentomografie (DVT) oder Computertomografie (CT) notwendig. Hierbei werden die anatomischen Voraussetzungen wie Knochenstrukturen des Kiefers und des Jochbeins abgebildet und die Verläufe der Gesichtsnerven dokumentiert und insgesamt beurteilt. Das Vermessen der Gesichtsproportionen ist für die Planung des Langzeit-Zahnersatzes von Bedeutung. An dieser Stelle wird der erfahrene Zahntechniker hinsichtlich der optischen Ausführung des Zahnersatzes einbezogen.

Aus der Diagnostik leitet sich die digitale Planung ab, wobei die Implantat-Positionen und Implantat-Winkel berechnet werden. Sofern eine Quad-Zygoma-Therapie durchgeführt wird, wird eine zusätzliche Simulation der Operation anhand einer ausgedruckten Schädel-Kopie durchgeführt.

Sind zahnärztliche Diagnostik und Planung abgeschlossen, erfolgt zur Abklärung für die Vollnarkose ein Vorgespräch mit dem Anästhesisten. Bei Bedarf werden zusätzliche Faktoren wie Blutbild oder EKG abgeklärt. Eventuell ist eine interdisziplinäre Zusammenarbeit z. B. mit dem Hausarzt oder einem Facharzt notwendig.

Der operative Eingriff zum Einsetzen der Zygoma-Implantate erfolgt unter Vollnarkose, wobei die Vitalfunktionen vom Narkosearzt überwacht werden. Im Anschluss wird ein Abdruck für den Zahnersatz genommen, der direkt an das zahntechnische Meisterlabor weitergeleitet wird. Während sich der Patient oder die Patientin vom Eingriff erholt, wird im Dentallabor das Langzeitprovisorium angefertigt. Da es über den gesamten Zeitraum des Heilungsprozesses getragen wird, nennt man es auch Heilungszahnersatz, der bereits am Operationstag zur Anprobe bereitgestellt wird. Sofern es keine Anpassungen mehr gibt, wird der Zahnersatz festgeschraubt. Der Patient kann normalerweise am gleichen Tag in Begleitung nach Hause entlassen werden.

Wenige Tage nach dem Einsetzen der künstlichen Zahnwurzeln erfolgt ein Kontrolltermin und die erste professionelle Mundhygiene. Der Patient wird außerdem mit der richtigen häuslichen Mund- und Implantatpflege vertraut gemacht.

Nach etwa vier bis sechs Monaten sind die Zygoma-Implantate fest in den Kiefer eingeheilt. Diesen Vorgang nennt man Osseointegration. Danach kann der finale feste Zahnersatz hergestellt und eingesetzt werden. In den Folgejahren sind regelmäßige Termine in der Zahnarztpraxis oder beim Facharzt für Implantologie empfehlenswert, um den Sitz des wertvollen Zahnersatzes zu kontrollieren und professionell zu reinigen. Dafür werden die angeschraubten Teile über dem Zahnfleischrand fachgerecht entfernt und nach der Reinigung wieder verschraubt. Die Nachsorge beim Zahnarzt oder Implantologen leistet einen wichtigen Beitrag zum langfristigen Erfolg der Implantation und hilft Periimplantitis zu verhindern bzw. bereits im Anfangsstadium zu erkennen.


Aus welchem Material sind Zygoma-Implantate und der verschraubte Zahnersatz?

Die künstlichen Zahnwurzeln, die direkt in den Knochen eingesetzt werden, bestehen meist aus für den Körper gut verträglichem Titan.

Die Einheilprothese wird aus Kunststoff ohne festes Gerüst gefertigt, damit die neu gesetzten Zahnwurzeln nicht zu stark belastet werden und gut in den Kiefer einwachsen können.

Die endgültige Prothetik ist abhängig vom Patientenwunsch und kann aus biokompatiblem Kunststoff, Zirkondioxid oder Keramik mit Titangerüst hergestellt werden. Die Materialeigenschaften der hochleistungsfähigen Dentalwerkstoffe ähneln den natürlichen Zähnen und sind sehr langlebig.

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